10 Gründe, mehr Kaffee zu trinken
Zu dem Thema Kaffee streiten sich die Geister. Ist es nun gesund, mehr oder weniger Kaffee zu trinken? Viele schwören auf ihren Morgenkaffee und darauf, dass ihnen der Kaffee einen gesunden und vor allem wachen Tagesverlauf, wenn nicht sogar ein gesundes Leben beschert. Eine Studie aus dem Jahre 2014 zeigte, dass jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr 162 Liter Kaffee trinkt. Im Folgenden soll eine Liebeserklärung an den Kaffee vorgebracht werden, mit dem Plädoyer für mehr Kaffeekonsum. Was sind die Gründe, mehr Kaffee zu trinken?
1. Kaffee macht wirklich wach
Wer hat frühmorgens wenn der Wecker klingelt, keine Probleme damit, aus dem Bett zu kommen? Das Koffein ist tatsächlich dabei das entscheidende Element, das dafür sorgt, dass der Körper in Schwung kommt. Jeder Mensch hat in seinen Zellen sogenannte Adenosinrezeptoren. Das Adenosin ist ein Botenstoff, der letztendlich dafür verantwortlich ist, dass man Müdigkeit empfindet. Das Koffein dockt nun statt dem Adenosin an diesen Rezeptoren an und verdrängt dieses. Außerdem hat das Koffein die Wirkung, die Bronchien leicht zu erweitern, die Konzentrationsfähigkeit zu vergrößern, die Herztätigkeit anzuregen und so auch für eine bessere Zirkulation des Blutes zu sorgen. Wenn das Blut besser zirkuliert, werden auch alle Bereiche des Körpers besser versorgt und man ist insgesamt leistungsfähiger. Koffein steigert nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit, auch der gesamte Körper reagiert darauf. Der gesamte Stoffwechsel wird erheblich angeregt, die Blutgefässe erweitern sich, der Herzschlag erhöht sich und die Blutzirkulation in den Organen wird erheblich verbessert. Lediglich zu große Mengen an Koffein werden gefährlich – dazu muss man schon übermäßig viel Kaffee trinken. Wer also morgens an übermäßiger Müdigkeit leidet, kann ganz unbedarft zu seiner morgendlichen Tasse Kaffee greifen – denn der Wachmacher-Effekt ist wissenschaftlich belegt.
2. Kaffee entwässert nicht
Eine populäre Behauptung ist, dass Kaffee entwässert. Den Beleg dafür finden die meisten in dem häufigen Bedürfnis, nach einer Tasse Kaffee die Toilette zu benutzen. Das liegt aber ganz banal daran, dass Kaffee größtenteils eben aus Wasser besteht. Der Effekt lässt sich auch ganz einfach beobachten, wenn man die nächste Kanne Kaffee aufgießt: Man verwendet überproportional viel Wasser in Verhältnis zu dem eigentlichen Kaffeepulver.
3. Das Herz profitiert vom Kaffeekonsum
Eine Studie der Ärztin Yoosoo Chang vom Kangbuk Samsung Hospital im südkoreanischen Seoul hat unter anderem ergeben, dass Kaffee dem Herzen sogar nützlich sein kann. Bei der repräsentativen Studie wurden circa 30.000 Menschen befragt. Das entkräftet die Befürchtung vieler Leute, Kaffekonsum könne sich negativ auf die Funktion des Herzens auswirken. Die Studie aus Seoul fand heraus, dass die Arterien von Menschen, die weniger Kaffee trinken, sogar verkalkter sind als die Arterien von Menschen, die drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag trinken. Auch eine Studie von Ärzten aus Boston war zuvor zu diesem Ergebnis gekommmen. In der statistischen Auswertung der Studie ergab sich, dass das Risiko von Teilnehmern, die drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag tranken, sich Herzerkrankungen zuzuziehen, sank.
4. Kaffee senkt das Diabetesrisiko
Gesteigerter Kaffeekonsum hängt womöglich mit einem gesenkten Risiko, an Diabetes-2 zu erkranken, zusammen. Diabetes-2 ist gemeinhin als Altersdiabetes bekannt. Zu diesem Resultat kamen Forscher der Harvard School of Public Health in den USA. Dabei wurden jahrelange Beobachtungen von Daten von etwa 120.000 Probanden ausgewertet. Probanden, die innerhalb von vier Jahren ihren täglichen Kaffeekonsum um etwa eineinhalb Tassen erhöhten, hatten hinterher ein statistisch geringeres Risiko von 11 Prozent an Diabetes-2 zu erkranken im Vergleich zu denen, an deren Kaffeekonsum sich in den vier Jahren nichts änderte. Auch unabhängig von diesem Ergebnis hatten Probanden, die mehr als eine Tasse Kaffee pro Tag tranken, ein 37 Prozent geringeres Risiko an Diabetes-2 zu erkranken als Probanden, die nur eine Tasse Kaffee pro Tag oder weniger tranken. In diesem Zusammenhang wird debattiert, ob Kaffee die Insulinsensitivät des Körpers verbessert und somit ein geringeres Risiko hervorruft, an Insulinmangel zu leiden.
5. Kaffee reinigt den Körper
Eine Studie des Instituts für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz zeigt, dass Kaffee in den menschlichen Zellen wie eine Art „Müllabfuhr“ wirken kann. Frank Madeo, Leiter des Instituts, erläutert, dass der Konsum einer Tasse Kaffee eine Art Reinigungsprozess in den Zellen auslöst. Das Koffein beschleunigt sozusagen einen körpereigenen Prozess, der sowieso stattfindet: Schadhafte Zellbestandteile und fehlerhafte Proteine beispielsweise werden im Zuge dieses Prozesses beseitigt. Bei einer Untersuchung ergab sich, dass Kaffeekonsum diesen Prozess in vielen Bereichen des Körpers anregt: Leber, Muskeln und Herz werden von diesem Prozess erfasst. Durch die Zellreinigung ist es dem Körper möglich, seine Prozesse wieder effizienter ablaufen zu lassen. Dabei ist es aber wichtig, dass der Kaffee möglichst ungetrübt sein sollte. Am besten ist es, schwarzen Kaffee zu trinken. Dieser ist in dem Fall besonders effizient.
6. Kaffee schützt vor Krebs
Die These, dass Kaffee das Risiko für bestimmte Tumorarten erhöhe, ist nach wie vor hartnäckig vertreten. Das liegt darin dass beim Rösten der Kaffeebohnen die chemische Verbindung Acrylamid entsteht, die krebserregend wirken könnte. Allerdings sind Studien zu einem anderen Ergebnis gekommen. Kaffee scheint tatsächlich das Risiko an Nierenkrebs oder an Dickdarmkrebs zu erkranken, eher zu verringern. Auch Lebertumore treten bei Menschen mit hohem Kaffeekonsum seltener auf. Dabei wurde dieser Effekt hauptsächlich bei Menschen mit moderatem Kaffeekonsum festgestellt, wie eine Analyse der Fachzeitschrift „BMC Cancer“ nachwies. Die Studien haben bisher jedoch lediglich ergeben, dass sich dieser Effekt beobachten lässt. Woran er tatsächlich liegt, konnte noch nicht abschließend festgestellt werden.
7. Kaffee kann das Alzheimerrisiko senken
Alzheimer führt zu einem langsamen Zellabbau im Gehirn. Möglicherweise kann Kaffeekonsum diesen Zellabbau verlangsamen oder auch hemmen. Dass die Ernährung bei der Prävention von Alzheimer eine große Rolle spielt, ist bereits wissenschaftlich belegt worden. In beobachtenden Studien wird dabei vor allem dem Kaffee eine bedeutende Rolle zugesprochen. Da die Studien bisher jedoch nur Beobachtungsstudien sind, fehlt hierzu der abschließende Beweis. Festgehalten werden kann jedoch, dass der beobachtete Effekt ausschließlich positiv war. Ein Team von Forschern der Universitäten Bonn und Lille kamen zu dem Ergebnis, dass Koffein-ähnliche Wirkstoffe beim Versuch mit Labormäusen Ablagerungen des sogenannten Tau-Proteins im Gehirn verhinderten. Diese Ablagerungen sind hauptsächliche Indikatoren der Alzheimer-Krankheit. Allerdings bedarf es auch hier weiterer Studien, bevor ein endgültiger Beweis der These feststeht.
8. Wer Kaffee trinkt, lebt länger
Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Lebensdauer und dem Kaffeekonsum des Einzelnen. Die Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlichte 2002 dazu repräsentative Ergebnisse. Dabei wurden die Daten von 402.260 Probanden in einem Alter zwischen 50 und 71 Jahren ausgewertet. Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von 12 bis 13 Jahren. In diesem Zeitraum hatten diejenigen, die 4 bis 5 Tassen Kaffee pro Tag tranken, bei den Männern ein 12 Prozent geringeres Sterberisiko, die Frauen ein sogar bis zu 16 Prozent geringeres Sterberisiko. Probanden, die lediglich 1 bis 2 Tassen Kaffee pro Tag tranken, hatten durchschnittlich in den 12 bis 13 Jahren des Untersuchungszeitraums ein ungefähr 5 bis 10 Prozent geringeres Sterberisiko. Bei mehr als 6 Tassen pro Tag veränderte sich das Risiko zum Negativen hin: Hier ließ sich beobachten, dass bei den Männern nur ein geringeres Sterberisiko von 10 Prozent bestand, bei Frauen bestand ein geringeres Sterberisiko von 15 Prozent. Ideal ist hier also die goldene Mitte von 4 bis 5 Tassen Kaffee am Tag.
9. Kaffee senkt das Risiko für Depressionen
Depressionen sind weltweit eine sehr verbreitete Erkrankungsform. Eine Studie der Harvard University von 2011 fand heraus, dass erhöhter Kaffeekonsum das Risiko für Depressionen offenbar um 20 Prozent mindern kann. Dabei hat rein schwarzer Kaffee die höchste Wiksamkeit gezeigt. Wurden dem Kaffee Süßungsmittel wie Milch oder Zucker beigefügt, verringerte sich die Wirksamkeit sogar. 2016 gab es eine weitere Studie zu diesem Thema. Chinesische Forscher untersuchten die bisherigen Studien in einer Metaanalyse, das heißt sie betrachteten alle bisherigen Studien in einer Art Gesamtuntersuchung. Auch diese Gesamtuntersuchung bestätigte den Befund, dass der Kaffeekonsum sich wohl positiv auswirkte und zusammen mit Antidepressiva die Krankheit verbessern konnte.
10. Kaffee hilft gegen Kopfschmerzen
Kaffeekonsum bzw. der darin enthaltene Wirkstoff Koffein können vor allem bei bestimmten Kopfschmerzarten unterstützend wirken. Hauptsächlich die nachts auftretenden Kopfschmerzattacken können dabei unterbunden werden. Am besten ist es, man trinkt dafür im Voraus vor dem Schlafengehen eine starke Tasse Kaffee. Auch von Medizinern wird in diesem Fall zu Kaffeekonsum geraten. Außerdem kann Kaffeekonsum den Effekt anderer schmerzmildernder Arzneiwirkstoffe verstärken, weswegen es oftmals Kombinationspräparate mit Koffein im Angebot gibt. Koffein wird seit Anfang des Jahres 2017 in aktuellen medizinischen Richtlinien als Mittel zur akuten Behandlung von Migräne oder bei kurzzeitig auftretenden oder auch chronisch auftretenden Kopfschmerzen empfunden. Eine norwegische Studie mit 50.000 Teilnehmern ergab, dass bei Menschen mit höherem Kaffeekonsum länger anhaltende Kopfschmerzen von 14 Tagen eher unwahrscheinlich waren. Diese Wirkung lässt sich darauf zurückführen, dass die Wirkstoffe des Kaffees durch die Blutbahnen ins Gehirn gelangen und dort die verengten Blutbahnen wieder erweitern. Kopfweh wird durch eine mangelnde Blutversorgung bestimmter Bereiche des Gehirns ausgelöst. Durch die beschriebene Erweiterung der Blutbahnen ist es dem Blut wieder möglich, diesen Gehirnbereichen Sauerstoff zuzuführen.