Die beliebtesten Kaffeesorten der Welt
Statistisch gesehen trinkt jeder Deutsche vier Tassen Kaffee pro Tag. Damit hat sich das aufweckende Getränk von einem Luxusgut, zu einem Alltagsgetränk entwickelt, dass für viele ein Teil des Lifestyles geworden ist. Was aber viele nicht wissen, Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Auf dem Markt tummelt sich eine beinahe unüberschaubare Zahl an Kaffeesorten, die sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Die beliebteste Bohne ist die Arabica, aber daneben gibt es noch viel zu entdecken.
Wer sich mit der Kaffeebohne befasst, der stellt zunächst fest: Die Kaffeebohne ist eigentlich gar keine Bohne, sondern vielmehr der Samen der Kaffeepflanze. Die Früchte der Kaffeepflanze erinnern an die heimische Kirsche, die jedoch über zwei Kaffeebohnen, anstatt eines Steines verfügen. In den Kernen der Kaffeefrüchte ist ein Koffeingehalt von 0,8 bis 2,5 Prozent enthalten. Wer seinen Kaffee im Supermarkt kauft, der findet zwar viele unterschiedliche Marken, aber die Auswahl ist doch recht eingeschränkt. Denn fast alle Supermarktkaffees basieren auf lediglich zwei Kaffeesorten: der Arabica- und der Robusta-Bohne. Nach Schätzungen teilen sich die Arabica und die Robusta ca. 99 Prozent des Kaffeemarktes untereinander auf. Die Arabica hat dabei einen Anteil von 70%, die Robusta kommt auf ungefähr 30 Prozent. Den Rest teilen sich dann die vielen Kaffeesorten, die eher Abseits des Mainstreams zu finden sind.
Ernte und Aufbereitung
Nach der Ernte der Kaffeebohnen ergeben sich durch die jeweilige Aufbereitung große Unterschiede im Hinblick auf Qualität und Geschmack. Insbesondere die Art, wie die Kaffeebohne aus der Kirsche gelöst wird und von den Resten des Fruchtfleisches befreit wird, hat großen Einfluss auf den späteren Geschmack. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Aufbereitung. Zunächst das „Dry Processing“ oder die „Trockenverarbeitung“. Hierbei werden die Kaffeekirschen gleich nach der Ernte zur Trocknung auf den warmen Erdboden oder Trockenvorrichtungen gelegt. Dabei nehmen die Kaffeebohnen den Geschmack des Fruchtfleisches an und erhalten ihren charakteristischen exotischen Geschmack. Darüber hinaus gibt es das „Wet Processing“, die „feuchte Verarbeitung“. Hier werden die Kaffeekirschen in einem Wassertank gewachsen, wobei sich das Fruchtfleisch von der Bohne löst. Im Ergebnis ergibt sich ein blumiger und leicht-fruchtiger Geschmack. Daneben gibt es noch jede Menge Tricks, mit denen Kaffeebohnen während der Aufbereitung veredelt werden können. Ein Beispiel wäre der indische Monsun-Kaffee. Hierbei werden die Kaffeesäcke mit den Bohnen bewusst für einige Wochen einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, wodurch sie zusätzlich fermentiert werden. Ihren Ursprung hat diese Zubereitungsmethode im Transport der Kaffeebohnen auf Segelschiffen während er Monsun-Zeit. Dabei waren die Kaffeesäcke ebenfalls Regen und Feuchtigkeit ausgesetzt, wodurch ein einzigartiger Geschmack entstand.
Nachdem die Bohne getrocknet wurde, wird sie erst durch die anschließende Röstung zum Kaffee. Kaffeebohnen werden etwa 10 bis 15 Minuten und Espressobohnen 15 bis 18 Minuten geröstet. Dadurch ist Espresso dunkler als Kaffee und glänzt aufgrund der austretenden Kaffeeöle. Daneben schmeckt er natürlich deutlich intensiver.
Arabica
Die Arabica-Bohne stammt ursprünglich aus Äthiopien. Sie ist mit Abstand die beliebteste Kaffeebohne der Welt. Heute wird sie hauptsächlich in Brasilien und Kolumbien kultiviert. Trotz ihrer großen Beliebtheit ist die Arabica im Anbau alles andere als genügsam. Die Bohne braucht ein ausgeglichenes warmes Klima, ohne große Temperaturschwankungen. Als ihr bevorzugtes Habitat mag die Bohne Höhenlagen ab 1.300 Metern. Der Aufwand lohnt sich aber, denn die Arabica liefert ein besonders rundes und intensives Aroma. Der niedere Chlorogensäurengehalt macht die Arabica zudem besonders bekömmlich.
Robusta
Weit weniger Anspruchsvoll ist da schon die Robusta-Bohne. Wie ihr Name es schon vermuten lässt, ist dieser Kaffee äußerst robust. Den Robusta findet man in afrikanischen Anbaugebieten und teilweise auch in Indonesien. Die Bohne kann daher in flachen Gebieten angebaut werden, in denen die Temperaturen durchaus schwanken können. Das Geschmacksbild der Robusta ist nicht ganz so vielfältig wie jenes der Arabica-Bohnen, dafür überzeugt der Kaffee durch eine leichte Säure, wodurch auch Kaffee auf Robusta-Basis äußerst bekömmlich ist. Darüber hinaus weist die Robusta-Bohne einen doppelt so hohen Koffeingehalt wie die Arabica-Bohne auf.
Liberica
Benannt nach dem afrikanischen Staat Liberia, ist die Liberica-Bohne vor allem in Afrika zu finden. Im Vergleich mit Arabica und Robusta, hat diese Kaffeesorte einen wesentlich geringeren Zuckeranteil. Warum ist dieser Kaffee nicht so hoch angesehen, wie Arabica oder Robusta? Die Bohnen haben einen geringeren Flüssigkeitsanteil und sind daher härter als ihre Verwandten. Im Gegensatz zu ihren Verwandten wächst diese Bohne nicht an niedrigen Sträuchern, sondern auf bis zu 10 Meter hohen Bäumen im Regenwald. Reiner Liberica-Kaffee ist derweil kaum zu bekommen. Die Bohne wird vielmehr in sogenannten „Blends“ eingesetzt, bei denen sie in vielen Fällen für einen besonderen Geschmacks-Kick sorgt.
Maragogype
Der brasilianischen Stadt Maragojipe verdankt die Maragogype-Bohne ihren Namen. Diese Bohne ist eine Weiterentwicklung der Arabica-Bohne, die sehr mild im Geschmack ist und durch ihre Säurearmut sehr verträglich ist. Sie eignet sich insbesondere für die Zubereitung als Filterkaffee. Aufgrund ihrer Größe trägt die Bohne den Spitznamen „Elefantenbohne“. Heute liegen die größten Anbaugebiete der Maragogype in Nicaragua und Mexiko.
Kopi Luwak
Diesen Kaffee werden wohl die wenigsten schon einmal getrunken haben, gehört hat man aber auf jeden Fall schon einmal von ihr. Die asiatische Kopi Luwak ist die weltweit teuerste Kaffeesorte und wird auch als „Katzenkaffee“ bezeichnet. Letzteres lässt sich auf die außergewöhnliche Herstellung der Kaffeesorte zurückführen. Die asiatischen Schleichkatzen verspeisen mit Vorliebe die Kirschen der Kaffeepflanze, die in Osttimor und Vietnam vorkommt. Da die Bohne nicht verdaut werden kann, wird sie wiederausgeschieden. Das Exkret wird dann von den Dorfbewohnern aufgesammelt und gewaschen und leicht geröstet. Dabei sind die Bohnen im Darm der Schleichkatzen einer Fermentation ausgesetzt, durch die die Geschmackseigenschaften der Bohne verändert werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kaffeesorten schmeckt Kopi Luwak eher erdig, modrig, dunkel und voll. Ein Kilogramm gerösteter Kopi Luwak ist im Handel für ca. 75 Euro zu erhalten.
Die Tiere zahlen derweil einen hohen Preis für den außergewöhnlichen Geschmack. Denn um den begehrten Kaffee in großen mengen produzieren zu können, werden die Schleichkatzen zu Tausenden in Käfige gesperrt und bekommen nichts anderes als Kaffekirschen zu fressen. Diese Diät entspricht natürlich auf gar keinem Fall dem eigentlich abwechslungsreichen Speiseplan der Katzen. Wer diesen Kaffee trinkt, muss sich also darüber im Klaren sein, dass er die nicht-artgerechte Haltung von Schleichkatzen unterstützt und fördert.
Excelsa
Ebenfalls besonders selten und besonders teuer ist die Excelsa-Bohne. Sie wurde im afrikanischen Tschadsee entdeckt. Diese Kaffeesorte ist extrem robust und wächst sogar auf trockenen Böden und kommt mit relativ wenig Wasser aus. Ihr Anteil am weltweiten Kaffeehandel beträgt dabei unter einem Prozent. Geschmacklich ist die Bohnen ausgesprochen kräftig und erdig. Die Excelsa ist sogar noch seltener als die Kopi Luwak, da nur ein geringer Anteil der geernteten Bohnen überhaupt für den Export bestimmt ist. Viele vergleichen ihren Geschmack eher mit einem erstklassigen Scotch, als mit einem herkömmlichen Kaffee. Auch die Excelsa ist aufgrund ihrer Seltenheit kaum in ihrer Reinform zu finden, viele Blends veredelt sie dafür ungemein.
Der Magenfreundliche
Kaffee gehört zwar für viele Menschen zu ihrem Alltag, das Getränk ist aber nicht für jeden Weiteres bekömmlich. Wer seinen Magen schonen möchte, aber nicht auf Koffein verzichten möchte, der greift am besten zum Maragogype.
Mischungen
Viele Kaffeesorten werden untereinander kombiniert und gemischt. Vor allem große Kaffekonzerne mischen Arabica, Robusta und andere Kaffeesorten und auch Bohnen aus verschiedenen Anbaugebieten. Dadurch werden besonders günstige Kaffees kreiert, da sich die Industriekonzerne unabhängiger von Ernteausfällen in einzelnen Anbaugebieten machen. Kleine Kaffeemanufakturen setzen hingegen auf sortenreinen Kaffee. Diese Kaffeesorten bestehen aus lediglich eienr Kaffeeart, die darüber hinaus nur aus einem Anbaugebiet und vielleicht sogar von einer bestimmten Kaffeeplantage stammt.