Ist Kaffee auch während der Stillzeit erlaubt?
Ist das Baby da, bedeutet das für die Eltern häufiges nächtliches Aufstehen und Müdigkeit. Während der Vater sich mit Kaffee wach hält, darf die Mutter das beliebte Heißgetränk nur in begrenzten Mengen zu sich nehmen. Wie viele Tassen Kaffee sind in der Stillzeit erlaubt? Und welche Alternativen gibt es, falls man die Gesundheit des Kindes auf keinen Fall gefährden möchte?
Zwei bis drei Tassen pro Tag sind erlaubt
Der Säugling nimmt das Koffein über die Muttermilch auf. Deshalb sollten stillende Mütter ihren Kaffeekonsum unbedingt einschränken. Als Richtwert gibt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung 300 Milligramm Koffein pro Tag an. Das entspricht etwa zwei bis drei Tassen Kaffee. Manche Kinder reagieren jedoch schon bei geringeren Koffeinmenge mit körperlichen Beschwerden. Mütter, die immer wieder Unruhe beim Kind feststellen, reduzieren den Kaffeekonsum am besten erheblich, um kein Risiko einzugehen.
Kaffee direkt nach dem Stillen trinken
Frauen, die nicht auf das schwarze Heißgetränk verzichten möchten, konsumieren den Kaffee unmittelbar nach dem Stillen, damit der Körper bis zum nächsten Stillen möglichst viel Koffein abbauen kann. Es dauert etwa 20 bis 40 Minuten, bis der Stoff im Blutkreislauf angekommen ist. Bei einem gesunden Menschen dauert es drei bis fünf Stunden, bis die Hälfte des Koffeins wieder abgebaut wurde. Bei Säuglingen beträgt der Zeitraum, bis das Koffein vollständig wieder abgebaut wurde, drei bis vier Tage. Zucker und Milch verzögern die Koffein-Aufnahme und werden nach Möglichkeit weggelassen. Der Zucker kann durch Honig ersetzt werden. Außerdem sollte zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser getrunken werden, damit das Koffein schnell wieder ausgeschieden wird.
Eine Studie von Lampe et al. besagt, dass Kohlgemüse wie Brokkoli oder Rosenkohl den Abbau von Koffein beschleunigen kann. Wer doch einmal eine Tasse zu viel getrunken hat, ernährt sich am besten sehr eisenhaltig – vor allem das Enzym Cytochrom ist wichtig – und fördert so den Koffein-Abbau.
Moderater Konsum ist erlaubt
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass moderater Kaffeegenuss keinen Einfluss auf die Stimmung des Kindes hat. So haben brasilianische Forscher 885 Mütter befragt und die Schlafgewohnheiten der Kinder studiert. 20 Prozent der Befragten gaben an, deutlich mehr Koffein aufzunehmen als die empfohlene Tagesdosis. Dennoch zeigte nur ein kleiner Teil der Kinder besondere Auffälligkeiten. Wurden die Empfehlungen eingehalten, schliefen 80 bis 90 Prozent der Kinder auch dann durch, wenn die Mutter zuvor Kaffee getrunken hatte.
In den ersten Tagen bis Wochen nach der Geburt ist die Halbwertszeit des Koffeins im Körper stark erhöht. Bis zu 15 Stunden kann es anstatt der normalen vier Stunden dauern, bis die Hälfte des Stoffes ausgeschieden wurde. In der Anfangszeit sollte der Kaffeegenuss deshalb stark eingeschränkt werden.
Energy Drinks vermeiden
Auf Energy Drinks sollte während der Stillzeit dagegen gänzlich verzichtet werden. Im Vergleich zu Kaffee enthält eine Dose Energy Drink eine wesentlich höhere Konzentration Koffein, die aufgrund von Zucker und Taurin außerdem schneller ins Blut gelangt. Problematisch ist vor allem der Zuckergehalt, der sehr schädlich für kleine Kinder sein kann. Es empfiehlt sich, in der ersten Zeit gänzlich auf Energy Drinks zu verzichten. Auch Kaffee sollte nur in begrenzten Mengen getrunken werden. Wer dennoch einmal zu viel trinkt, muss jedoch nicht gleich schwere Konsequenzen für das Kind befürchten.
Zu viel Kaffee getrunken: Welche Konsequenzen hat das?
Ausführliche Studien zu den Konsequenzen von übermäßigem Koffeinkonsum während der Stillzeit gibt es bislang nicht. Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass das Kind bei einer Überdosis an ähnlichen Beschwerden wie die Kaffee trinkende Mutter leidet: Bauchkrämpfe, Blähungen und Reizbarkeit. Auch der Schlafrhythmus gerät aus dem Gleichgewicht – das Kind schläft schlecht ein, wacht während der Nacht häufiger auf und ist am Morgen weniger fit.
Anzeichen von zu viel Kaffee
Mütter, die auch während der Stillzeit viel Kaffee trinken, werden sich Sorgen machen, dass der Nachwuchs dadurch belastet wird. Dann sollte man auf einige Anzeichen achten, die auf einen übermäßigen Kaffeegenuss hindeuten.
Ein Anzeichen dafür, dass das Kind womöglich zu viel Koffein aufgenommen hat, sind weit geöffnete Augen, die außerdem unruhig wirken. Auch, wenn das Kind ein vermindertes Schlafbedürfnis hat oder ungewöhnlich lebhaft ist, wurde womöglich zu viel Kaffee getrunken und man sollte den Kaffeegenuss überdenken. Wer sich unsicher ist, der kann den Koffein-Spiegel von einem Arzt bestimmen lassen. Das gibt Gewissheit und erlaubt eine gezielte Anpassung des Konsummusters. Insbesondere bei früh geborenen Kindern sollte der Konsum stark reduziert werden. Frühchen reagieren sehr sensibel auf Koffein und werden während der Stillzeit am besten gar nicht mit dem wach machenden Stoff konfrontiert. Damit das gelingt, haben wir einige Kaffee-Alternativen zusammengestellt.
Diese Alternativen bieten sich an
Frauen müssen während der Stillzeit nicht gänzlich auf Kaffee verzichten. Es empfiehlt sich aber, den Konsum einzuschränken oder den täglichen Genuss durch ein paar Alternativen zu ersetzen. Tee ist eine koffeinfreie Alternative, die den Kreislauf ebenso in Schwung bringt und außerdem viele wertvolle Inhaltsstoffe enthält. Grüner Tee und Rooibos-Tee haben außerdem eine blutdrucksenkende und krampflösende Wirkung. Ersatzkaffee ist eine ähnlich gesunde Alternative zur koffeinhaltigen Variante. Er wird aus Gerste, Malz und Roggen hergestellt und enthält keine Wachmacher. Das macht ihn bekömmlicher für Mutter und Kind. Wer auf die erquickende Wirkung nicht verzichten möchte, gibt der Tasse einen Schuss Zitronensaft hinzu.
Smoothies aus Obst und Gemüse sind ein leckerer Kaffee-Ersatz, der wach macht und den Säugling ganz nebenbei mit Energie und Vitaminen versorgt. Mit Milch oder Joghurt angereichert, ist der Smoothie besonders ausgewogen. Wenn es schnell gehen muss, hilft ein Glas warmes Wasser mit etwas Zitronensaft. Die Kombination weckt den Kreislauf auf und hilft gegen Beschwerden wie Übelkeit und Krämpfe.
Auch koffeinarme Kaffeesorten eignen sich als Alternative. Arabica-Kaffee enthält nur halb so viel Koffein wie Sorten aus Robusta-Bohnen. Beim Instant-Kaffee ist die Stärke auf der Verpackung angegeben und die Koffein-Aufnahme lässt sich leicht kontrollieren.
Kaffee während der Stillzeit? In Maßen kein Problem
Kaffee darf also durchaus auch während der Stillzeit getrunken werden. Mütter, die sich an die empfohlene Tagesdosis halten und das Heißgetränk immer wieder einmal durch eine gesunde Alternative ersetzen, müssen keine gesundheitlichen Folgen für ihr Kind befürchten. Wer sich dennoch unsicher fühlt, kann mit dem Kinderarzt über die Ängste sprechen. Der Mediziner kann durch seine Erfahrung weitere Tipps geben und so dazu beitragen, dass Mutter und Kinder gesund bleiben.