Unterschiede von Arabica und Robusta Kaffee
Arabica und Robusta: Ein Getränk, zwei Arten – viele Unterschiede
103 Kaffeearten kennen die Biologen heutzutage – für Kaffeegenießer sind aber nur zwei davon wirklich relevant: Arabica und Robusta. Man unterscheidet in diesem Fall klar zwischen Art und Sorte – denn während sowohl Arabica als auch Robusta natürlich noch Unterkategorien, eben die verschiedenen Sorten, zu bieten haben, handelt es sich bei den beiden bekannten Wachmachern um zwei ganz verschiedene Arten. Das führt dazu, dass man sie nicht ohne weiteres kreuzen beziehungsweise mischen kann. Wir alle haben schon von Robusta-Mischungen gehört, von 100%-igen Arabica-Kaffees, die überraschend teurer wirken neben ihren gemischten Verwandten. Wir kennen den edlen sogenannten Hochlandkaffee, und der eine oder andere leider auch die Magenschmerzen, die nach ausschweifendem Kaffeegenuss durchaus auftreten können. Aber worin genau liegt der Unterschied zwischen Arabica- und Robusta-Kaffee? Woran ist er zu erkennen und wie kommt er zustande? Eine kleine Bohnenkunde soll hier zu aller erst einmal Klärung bringen.
Arabica und Robusta – welche ist welche?
So könnte man die länglichen, grünlich-braunen Bohnen der Sorte Arabica gut als die Diven unter den Kaffeebohnen bezeichnen. Denn im Gegensatz zum „robusten“ Robusta vertragen sie weder starke Hitze, noch Wind oder Feuchtigkeit wirklich gut. Bei einer Temperatur von 18-22°C werden Arabicabohnen gerne in höheren Lagen angebaut, was dem aus ihnen hergestellten Kaffee den Beinamen „Hochlandkaffee“ eingebracht hat. Bereits im 7. Jahrhundert erstmals angebaut sind sie neben Farbe und Form auch an dem charakteristischen geschlossenen Schlitz zu erkennen, den Hochlandbohnen immer aufweisen. Die Größe täuscht im Übrigen – denn was den Wuchs angeht liegt die Coffea Canephora, wie man die Robustapflanze in Fachkreisen nennt, mit ihren 10 Metern Höhe deutlich vor der zierlichen Coffea arabica, die nur etwa 6 bis 8 Meter groß wird.
Überraschenderweise zeichnet sich die große Robustapflanze durch erstaunlich kleine, braune und rundliche Kaffeebohnen aus, die auch gut an ihrem offenen Schlitz zu identifizieren sind. Ihren Namen verdanken die aus Zentralafrika stammenden Bohnen der Widerstandskraft, die sie einst gegenüber einer Pilzkrankheit entwickelten, der die empfindsame Arabicapflanze oft zum Opfer fiel. Und auch in anderer Hinsicht ist der Robusta unempfindlich – nämlich was Hitze und Feuchtigkeit angeht. Dafür ist er aber deutlich kälteempfindlicher als die Arabica-Sorten. Darum baut man den Robustakaffee auch in der Regel in niedrigeren Regionen an. Am wohlsten fühlt er sich in etwa 300 Metern Höhe, wobei die ideale Temperatur bei etwa 25°C liegt. Aber Robusta wäre nicht Robusta, wenn er nicht auch bei 36°C noch prächtig gedeihen würde – einer Temperatur, bei der eine Arabica der Ohnmacht nicht nur nahe wäre …
Von „falschem“ Espresso und aromatischen Ölen
Da diesbezüglich die Regel gilt, dass eine höhere Lage für höhere Qualität sorgt, hat man mit dem Arabica-Kaffee das hochwertigere Produkt an der Hand. Dies schlägt sich natürlich auch im Preis nieder: Arabica-Kaffee ist deutlich teurer als Robusta. Manche Kaffeeanbieter begannen aufgrund dieses ökonomischen Vorteils, ihren Kaffeemischungen eine nicht geringe Menge Robusta beizugeben. Das, was manch ein Kaffeetrinker als den typisch italienischen Espressogeschmack lobt, bereitet dem Kenner jedoch im wahren Wortsinn Magenschmerzen: der Kaffee aus den kleinen, braunen und rundlichen Bohnen ist nicht nur von minderer Qualität sondern auch weniger bekömmlich als das Endprodukt der teuren Kaffeeschwester Arabica. Mit seinem erdig bis muffigen Geschmack und dem rauen, bisweilen scharfen Abgang macht sich der Robusta unter Kaffeegenießern nicht nur Freunde. Trotzdem gehört der Robusta dennoch irgendwie zu einer echten Espressomischung dazu, denn er unterstützt die Bildung der charakteristischen und feinen Crema. Der erhöhte Gehalt an Alkaloiden sowie an Chlorogensäure (bis zu 30 % höher als bei Arabica) kann allerdings zu Magenbeschwerden und Sodbrennen führen. Die Arabica hingegen kommt mit deutlich süßerem, klarem Geschmack daher und wird oft als angenehm rund und bekömmlich bezeichnet. Dies ist dem hohen Anteil aromatischer Öle zu verdanken, die auch für den besonders feinen und intensiven Duft sorgen.
Wachmacher oder Herzflatter?
Wer Herz- oder Kreislaufprobleme hat, sollte Mischungen mit hohem Robustaanteil wohl besser meiden, denn die Robustabohne weist mit 2 bis 4,5 % einen sehr hohen Koffeingehalt auf, der zu Zittern, allgemeinem Unwohlsein, Schweißausbrüchen bis hin zu starkem Herzflattern führen kann. Der Arabicakaffee ist mit 1,1 bis 1,7 % in jedem Fall herzschonender, aber wer richtig wach werden möchte, muss da eventuell doch noch einmal nachschenken.
Für jeden ein Tässchen
Abschließend bleibt zu sagen: Kaffeegenuss ist und bleibt eine Geschmackssache – wie so vieles andere auch. Freunde des dunklen Brühgetränks werden jedenfalls allzeit das richtige Produkt für sich finden. Zurzeit entfallen 60 % des Welthandels auf den vollmundigen aber empfindlichen Arabicakaffee. Für die restlichen 40 % sorgt die schnellwüchsige und kräftige Robustabohne, deren Kaffee zwar bitterer, aber auch säureärmer ist. Es lohnt sich in jedem Fall, sich durchzuprobieren oder auch einmal einen direkten Vergleich anzustellen. Fest steht: Wir Deutschen lieben Kaffee und nahmen damit im Jahr 2012 sogar Platz 7 der Weltrangliste ein. Gut 6,48 Kilogramm Kaffee verbraucht ein Bundesbürger im Jahr an Kaffee – und da ist mit Sicherheit von beiden Arten etwas dabei.