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Wie schreibt man Kaffee richtig?

C-a-f-f-e-e trink nicht soviel Kaffee

Carl Gottlieb Hering hielt sich an die Schreibweise mit dem großen C. Das sieht elegant aus und jeder weiß, dass es sich um das belebende, heiße Getränk aus den gerösteten Bohnen eines ursprünglich aus Äthiopien stammenden Busches handelt. Köstlich und verführerisch ist der Braune und ebenso vielseitig schreibt man ihn rund um den Globus.

Andere Länder, andere Schreibweise

Schon ein Blick auf unsere europäischen Nachbarn offenbart ganz verschiedene Varianten der Schreibung. Während die Franzosen aus Kaffee das zierliche café machen, verwenden die Engländer das Wort coffee und in Polen steht kawa für Kaffee. In Tschechien nennt man sie káva und in der Schweiz und in Österreich bleibt es beim Kaffee. Kaffeebohnen und das Getränk fassen dessen Freunde unter koffie zusammen. Der köstliche italienische Kaffee nennt sich als Bohne caffè. Beim Tasseninhalt hält man sich jenseits der Alpen an Espresso, Capuccino und Co. Was bleibt, ist die Frage nach dem Initial C oder K.

Kaffee

Kaffee ©iStockphoto/R-Tvist

Kaffee, Kommode und Co.

Sprache lebt. Sie saugt wie ein Schwamm neues auf und fügt es ganz selbstverständlich in das Gebräuchliche und Verständliche ein. Die Einflüsse sind sehr unterschiedlichen Ursprungs. Mal ist es der gleiche Klang wie bei den Initialen C und K, mal ist es die Akzeptanz einer alternativen Schreibweise, allein weil sie im Trend liegt und geschmeidiger rüber kommt. Die deutsche Sprache hat zu allen Zeiten ihre Arme weit geöffnet für Einflüsse aus dem Französischen und dem Englischen. Ach ja: Kaffee und Kommode teilen dasselbe Schicksal. Auch das Möbelstück schwankte längere Zeit zwischen C und K, um sich dann für das K zu entscheiden.

Sag mir, wo der Kaffee gehandelt wird

Letztlich kommt es bei den Bohnen auf deren Ursprung und die Handelswege an. Kam der Kaffeehändler aus dem englischen Sprachraum, trug die kostbare Importware den Aufdruck Coffee. War die Geschäftssprache französisch geprägt, wurde die Schreibweise Coffeé oder Coffee verwendet. Ein Blick auf die Heimat des Kaffeestrauches, die in der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens liegt, erklärt schon durch den ähnlichen Klang von Kaffa und Kaffee das große K. Wenn da nicht der große Einfluss des Lateinischen auf die botanische Namensgebung wäre. Die Lateiner gaben dem Urgewächs die klangvollen Namen Coffea arabica und Coffea robusta. Das hat bis heute Folgen für die Verbreitung der Schreibweise mit C. Zudem waren die Jahre zwischen 1792 und 1815 in Deutschland die hohe Zeit der französischen Sprache, die dem C den Vorzug gab.

Die Kaffeelandung in Deutschland

Während im arabischen Raum bereits im 15. Jahrhundert Kaffeehäuser existierten, dauerte es noch fast zwei Jahrhunderte, bis diese in Europa populär wurden. Bevor der Kaffee die städtischen Lokalitäten eroberte, wurde er als besondere Attraktion auf traditionellen Märkten und Messen an speziellen Verkaufsständen angeboten. Die belebende Wirkung des braunen Getränks führte zu allerlei Übermut. Zeitweise reagierten die Kaffeeliebhaber so heftig auf das Koffein, dass verantwortungsvolle Landesherren wie Friedrich der Große 1768 das Trinken von Kaffee unter Strafe stellten. Gleichzeitig beschäftigte Friedrich spezielle Kaffeeschnüffler, die jeden noch so kleinen Hauch von Kaffeearoma zur Anzeige brachten.

Und wie hielt man es damals mit der Schreibung?

In den Museen alter Städte finden sich viele Belege über die einst üblichen Schreibweisen und Berufsbezeichnungen. Um 1700 etwa gab es in Mitteldeutschland den Coffeéschenk und sein weibliches Pendant die Coffeéschenkin. Im Volksmund wurden diese als Coffeé-Leute (mit Bindestrich) bezeichnet. Der Ausschank fand erst in Jahrmarktsbuden statt. Später eröffneten Coffeé-Schenken und Theé- und Caffe-Schenken. Der Wirt hieß Coffeémann oder Kaffeewirt. Diese sehr unterschiedlichen Schreibweisen sind das Resultat einer gewissen Internationalität des Kaffeegeschäftes. Mal schrieb man mit und mal ohne Akzent, wechselweise mit C und K, mit Bindestrich und ohne, mal schlichtweg in deutscher Sprache und auch gern im Mix mit Französisch und Englisch. Das belegen die historischen Dokumente. Wer Kaffee ausschenken wollte, benötigte in jedem Fall eine Lizenz von den Ratsherren oder vom Landesfürsten.

Der Ort des Kaffeegenusses

Von den Marktbuden und Kaschemmen bis hin zu den legendären Kaffeehäusern legten die braunen Bohnen eine beachtliche Wegstrecke zurück. Sie wurden mit Pfiff geröstet, entkoffeiniert, grob- und feinteilig gemahlen, gekocht, gepresst, unter Druck gesetzt, gemixt, mit Gewürzen angereichert, dezent aromatisiert und vor allem mit Milch, Sahne und Zucker variantenreich zubereitet. Der Ort der spannenden Kaffeekarriere war das Kaffeehaus. Während die meisten Menschen dem Kaffee in den gleichnamigen Häusern huldigen, gab es immer schon sehr eilige Kaffeefreunde. Diese nehmen ihren Kaffee gleich an der Theke eines Trafik (Österreich), einer Bar-Tabac (Frankreich) oder in einem italienischen Tabacchi. Im Stehen ist der koffeinhaltige Stopover ein preiswertes Vergnügen. Rund um die Kaffeehäuser entwickelte sich eine ganze Kultur. Dort treffen noch heute alle Schichten aufeinander. Kaffee und Kuchen gingen eine wohlschmeckende Symbiose mit dem Kaffee ein. Während die Aber-bitte-mit-Sahne-Fraktion das örtliche Stadtcafé und klassische Konditoreien bevorzugt, zieht es die verwegenen Genießer eher in Etablissements mit Historie und erweitertem Getränkeangebot.

Mokka, Espresso, Filterkaffee oder Coffee to go

Der anhaltende Erfolg der Kaffeebohnen basiert auf deren Geschmacksvielfalt. Neben Sorte, Röstung und Zubereitungsart spielen Faktoren wie Wasserqualität, Temperatur, Druck und das Material der Utensilien eine wichtige Rolle. Selbst die Serviergefäße und deren Temperatur beeinflussen das individuelle Geschmackserlebnis. Nicht zu unterschätzen sind die subjektiven Faktoren. Ein Einspänner aus Espresso mit feiner Sahnehaube mundet im Wiener Kaffeehaus oder im Budapester Kávéház einfach perfekt. Während der Filterkaffee jahrzehntelang als schnöder Alltagskaffee galt, entspinnt sich seit ein, zwei Jahren ein wahrer Kult darum. Als altbacken betrachtet man die Bezeichnung Mokka und verwendet an dessen Stelle lieber den italienischen Begriff Espresso. Dabei stecken im Mokka seine edle Herkunft und Historie. Er erblickte das Licht der Welt im jemenitischen Al Mukah, das einst eine pulsierende Kaffeehandelsstadt war. Der im Gehen getrunkene Coffee to go ist entfernt verwandt mit dem Trafik-Kaffee. Während der C-T-G exakt beschrieben ein Gehkaffee in einem schnöden Papp- oder Plastikbecher ist, wird der Trafik-Kaffee immerhin noch im Glas oder in einer Tasse gereicht.

Doppeltes F, doppeltes E, akzentlos und mit einem K als Initial

Schlicht und schnörkellos regelt der Duden die korrekte Schreibweise des schönen Wortes Kaffee. Mögen die Karten in den Cafés, Kaffeehäusern, Restaurants, Bars, Konditoreien, Bäckereien, Kantinen, Cafeterien und Coffee Shops wahre Kreativitätsschübe bei der Schreibweise dokumentieren, so legt die empfohlene Schreibweise Kaffee Wert auf Logik und Kontinuität. Sie umfasst gleichzeitig das Getränk, die Bohnen und das Pulver. Streichen können wir hingegen Kaffee als Bezeichnung für den Ort des Kaffeegenusses. Das Kaffeehaus ist kein Kaffee. Es ist ein Café, in dem wir ganz nach Gusto unsere Kaffeefavoriten genießen.

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